Kleinere Nierensteine und Blasensteine werden in 70 Prozent aller Fälle einfach mit dem Urin ausgeschieden. Oft landen sie unbemerkt in der Toilettenschüssel. Wenn Harnsteine wachsen, können sie aber auch erhebliche Beschwerden auslösen – bis hin zur Nierenkolik. Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik in Kempten erläutert, wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie bei sich Nierensteine oder Blasensteine bemerken.

Wie häufig sind Nierensteine?

Sämtliche Harnsteine bilden sich im Nierenbecken aus kristallisierten Salzen, die im Urin gelöst sind. In der Medizin werden die Steine als Nephrolithen bezeichnet (nach griechisch nephrós für „Niere“ und líthos für „Stein“). Die verschiedenen Steinarten unterscheiden sich durch den Ort, wo sie auftreten: Nierensteine im engeren Sinne bilden sich in Nierenkelchen und -becken, Harnleitersteine befinden sich auf dem Weg in Richtung Blase, Blasensteine sind ganz tief hinabgerutscht. Der Begriff „Nierensteine“ wird aber auch einfach als Sammelbezeichnung für Harnsteine aller Art verwendet.

  • Schätzungen zufolge haben jedes Jahr 1 bis 2 Prozent aller Deutschen mit Nierensteinen oder Blasensteinen zu tun.
  • Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
  • Auch Kinder können Nierensteine bekommen.
  • Zwischen 20 und 50 Jahren ist das Vorkommen am häufigsten.
  • Etwa 4 Prozent aller Menschen entwickeln Nierensteine oder Blasensteine im Laufe ihres Lebens, rund 25 Prozent der Betroffenen wiederholt.

Wenn Sie nach dem Wasserlassen Blasensteine bemerken, empfiehlt sich ein Gang zum Facharzt. Kleine Blasensteine gehen bei Ihnen heute vielleicht noch problemlos ab. Wenn Sie die Ursache nicht angehen, können sich aber auch größere Nierensteine bilden, die im Harntrakt stecken bleiben. Und Beschwerden wie Nierenkoliken oder Harnwegsinfekte möchte man doch lieber vermeiden.

Typen von Harnsteinen, Nierensteinen, Blasensteinen

Je nach Art der Salze, aus denen sie entstehen, unterscheiden sich Harnsteine stark. Sie können nur millimetergroß sein, aber auch einen Durchmesser von bis zu 2 Zentimetern erreichen. Größer als 1 Zentimeter sind sie selten. Folgende Typen von Harnsteinen treten in Form von Nierensteinen, Harnleitersteinen und Blasensteinen auf (in Klammern die ungefähre Häufigkeit in Prozent):

  • Kalziumsteine (circa 80 %): Sie bestehen aus Kalziumoxalat oder Kalziumphosphat, das sind spezielle Kalziumsalze. Kalziumsteine bilden sich etwa aus dem Urin, wenn der Betroffene zu viele kalziumhaltige Lebensmittel zu sich nimmt. Es kann aber auch sein, dass der Körper zu viel Kalzium über die Nieren ausscheidet oder die Nebenschilddrüsen überaktiv sind.
  • Harnsäuresteine (5 bis 10 %): Harnsäuresteine bestehen aus der gleichnamigen Substanz, die ein Endprodukt des menschlichen Purin-Stoffwechsels ist. Purine kommen in vielen Lebensmitteln tierischer Herkunft vor. Harnsäure kann infolge bestimmter Erkrankungen vermehrt gebildet werden: etwa Gicht, Diabetes oder chronischer Durchfall.
  • Struvitsteine (etwa 10 %): Diese auch als Infektsteine bekannten Nierensteine bestehen vorrangig aus Magnesium und Phosphat, die sich zu dem Mineral Struvit verbunden haben. Ihrem Namen entsprechend werden sie besonders bei Harnwegsinfektionen wie Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen gebildet.
  • Sehr selten kommen Zystin- oder Xanthinsteine (1 %) als Nierensteine oder Blasensteine vor.

Mögliche Beschwerden

Nicht selten werden Nierensteine wie auch Blasensteine ganz zufällig bei Routineuntersuchungen per Ultraschall erkannt. Ihr Arzt kann entscheiden, ob eine Entfernung erforderlich ist.

Sehr kleine Nierensteine, die mit dem Urin als Blasensteine ausgeschieden werden, verursachen keine Beschwerden. Probleme bereiten Nierensteine, die vorübergehend oder dauerhaft im Nierenbecken steckenbleiben. Das Gleiche gilt für Harnleitersteine, die Engstellen auf dem Weg zwischen Niere und Blase passieren. Die Folge sind meist Schmerzen, die heftig und krampfartig werden können – die besonders unbeliebte Nierenkolik. Je nach Position der Nierensteine beziehungsweise Harnleitersteine/Blasensteine können die Schmerzen in jeder der beiden Körperhälften zwischen Körperseite, mittlerem Rücken und Unterbauch auftreten. Eine Nierenkolik zieht sich oft bis zu eine Stunde hin, Übelkeit und Erbrechen treten manchmal hinzu. Häufig zeigt sich Blut im Urin, das von Verletzungen der Harnwegsinnenwände stammt. Starker Harndrang und Probleme beim Wasserlassen sind üblich.

Akute Nierenkolik behandeln

Bei einer akuten Nierenkolik wird Ihr Arzt Ihnen normalerweise krampflösende und schmerzstillende Mittel verschreiben. Wärme kann ebenfalls hilfreich sein. Oft ist der Durchmesser der für die Kolik verantwortlichen Nierensteine nicht größer als 4 Millimeter. Dann werden sie meist als Blasensteine über den Urin ausgeschieden. In einem solchen Fall sollten Sie den oder die Steine möglichst mit einem Sieb auffangen. So kann der der Arzt die Zusammensetzung untersuchen.

  • Harnsteine, die größer sind als 6 Millimeter, gehen fast nie von selbst ab.
  • Was dann zu tun ist, hängt von der Untersuchung bei Ihrem Urologen ab.

Wichtig für die Diagnose von Harnsteinen aller Art sind vor allem Ultraschall und gegebenenfalls Röntgen mit Kontrastmitteln. Per Ultraschall lassen sich die meisten Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine direkt aufspüren. Röntgen hilft bei der Feststellung einer Harnstauung im Nierenbereich. Die Nierenstein-Therapie sollte nicht aufgeschoben werden, um der Vergrößerung und Neubildung der Harnsteine vorzubeugen.

Festsitzende Nierensteine loswerden

Bei feststeckenden Nierensteinen hilft kontrolliertes Zuwarten mit viel Trinken oft nicht. Dann gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

Blasensteinen und Nierensteinen vorbeugen

Sind bei Ihnen schon einmal Nierensteine, Blasensteine oder andere Harnsteine aufgetreten, sollten Sie in jedem Fall etwas tun. Bei vielen Betroffenen kehren sie sonst wieder. Regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Urologen sind das A und O.

Gegen jede Art von Nierensteinen oder Blasensteinen hilft viel trinken. Möglichst sollten Sie über den Tag verteilt mindestens 2 Liter Harn ausscheiden. So werden viele Nierensteine herausgespült, solange sie noch klein und ungefährlich sind.

Sind Sie von den ausgesprochen häufigen Kalziumsteinen oder von Harnsäuresteinen betroffen, können Sie vorbeugend Ihre Ernährung umstellen. In manchen Fällen wird Ihr Arzt Ihnen zur Einnahme von Medikamenten raten. Sie beeinflussen die Beschaffenheit Ihres Harns und unterbinden frühzeitig die Bildung von Nierensteinen.

Wir untersuchen Sie gern

Ob bei Ihnen Nierensteine oder Blasensteine bereits vorgekommen sind oder Sie eine Routineuntersuchung wünschen: Im Urologischen Zentrum der Cambomed Klinik sind wir auf Harnsteine besonders spezialisiert. Ihren persönlichen Termin können Sie telefonisch oder über unser Kontaktformular vereinbaren.

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