Langsam wachsender Prostatakrebs, der ein geringes Risikoprofil aufweist, kann eine Operation oder Bestrahlung unter Umständen überflüssig machen. Mögliche Nebenwirkungen einer Behandlung wie Impotenz oder Probleme beim Wasserlassen lassen sich so umgehen. Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik in Kempten erläutert, für wen die aktive Überwachung eines Prostatakarzinoms in Frage kommt.

Was geschieht bei der aktiven Überwachung eines Prostatakarzinoms?

Das Prostatakarzinom (Fachausdruck für Prostatakrebs) ist ein typischer Alterskrebs: 80 % der Patienten sind über 60 Jahre, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Vor einer Behandlung sollte man abwägen: Ist eine Operation oder Bestrahlung zwingend notwendig, um das Leben zu verlängern? Selbst bei weniger ausgedehnten Tumoren, die so behandelt werden, leidet etwa ein Drittel der Patienten unter Impotenz. Etwa ebenso viele entwickeln dauerhaft Harn-Inkontinenz. Die Betreffenden können das Wasserlassen dann nicht mehr zufriedenstellend steuern.

Der aktiven Überwachung (englisch: Active Surveillance, abgekürzt AS) liegt die Feststellung zugrunde, dass ein Prostatakrebs bei sehr vielen Patienten über Jahre kaum wächst. Beschwerden verursacht der Krebs dann meistens auch nicht. Darum fragen Patienten in letzter Zeit immer häufiger nach der aktiven Überwachung eines Prostatakrebses.

  • Aktive Überwachung von Prostatakrebs kann bei Erkrankungen mit niedrigem Risikoprofil Anwendung finden.
  • Ihr Arzt verzichtet dann zunächst auf eine eingreifende Behandlung wie eine Operation oder Bestrahlung.
  • Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen wird der Krebs genau im Auge behalten.
  • Erst wenn es Anzeichen für ein stärkeres Wachstum gibt, wird operiert, bestrahlt oder anderweitig behandelt.

Voraussetzungen für die aktive Überwachung von Prostatakrebs

Die aktive Überwachung eines Prostatakarzinoms ist allerdings an ganz bestimmte Bedingungen gebunden:

  • Der Prostatakrebs ist lokal begrenzt, also nicht über die Bindegewebshülle der Prostata hinausgewachsen.
  • Der Tumor hat nicht zu große Teile der Prostata erfasst.
  • Aggressivität und Wachstumsgeschwindigkeit sind gering.
  • Der Patient kann sich innerlich gut auf die aktive Überwachung seines Prostatakrebses einstellen.

Es gibt eine recht große Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor mit den oben angeführten Merkmalen in Zukunft kaum oder gar nicht wachsen wird. Meist bildet er dann auch keine Absiedlungen (Metastasen) in anderen Körperregionen. Die Praxis zeigt: Weniger als die Hälfte der Männer, bei denen mit der aktiven Überwachung eines Prostatakrebses begonnen wurde, brauchen später doch eine Behandlung.

Engmaschige Untersuchungen

Bei der aktiven Überwachung von Prostatakrebs ist die Kontrolle besonders engmaschig:

  • Regelmäßige Tastuntersuchungen geben dem Urologen Hinweise auf eine mögliche Vergrößerung des Tumors.
  • In kurzen Abständen wird der PSA-Wert gemessen. Bei PSA handelt es sich um ein nur in der Prostata vorkommendes Eiweiß, das vermehrt von Krebszellen gebildet wird. Ein PSA-Wert, der mit der Zeit steigt, deutet auf vermehrte Tumoraktivität hin.
  • Bei der aktiven Überwachung des Prostatakrebses werden in bestimmten Abständen Gewebeproben von der Prostata genommen. Deren Untersuchung erlaubt Rückschlüsse auf das Krebswachstum.

Bei der aktiven Überwachung eines Prostatakarzinoms erfolgen Tastuntersuchung und PSA-Wert-Bestimmung zunächst alle drei Monate. Gewebeproben werden in den ersten drei Jahren üblicherweise nach spätestens 18 Monaten genommen, später können auch hier die Zeitabstände gestreckt werden.

Risiken der aktiven Überwachung eines Prostatakrebses

Bei der aktiven Überwachung eines Prostatakrebses bleibt zu beachten:

  • Unerwartetes Krebswachstum kann trotz sorgfältiger Überwachung auch übersehen werden.
  • In manchen Fällen entwickelt der Krebs sich plötzlich so schnell, dass die Therapiemöglichkeiten deutlich schlechter sind als bei seiner Entdeckung.

Das kommt zwar eher selten vor, wie einschlägige Beobachtungsstudien gezeigt haben. Manche Männer meiden trotzdem lieber das Risiko, das mit der aktiven Überwachung von Prostatakarzinomen einhergeht. Wir raten ihnen dann zu einer eingreifenden Behandlung etwa mittels Brachytherapie oder HIFU-Therapie. Eine Radikaloperation oder perkutane Bestrahlung sind ebenfalls Therapiemöglichkeiten. Eine besonders schonende Alternative bietet in vielen Fällen die HIFU-Therapie. Sie nutzt für die Behandlung hochintensiven Ultraschall.

Zuwartendes Beobachten

Die Methode der zuwartenden Beobachtung hat mit der aktiven Überwachung von Prostatakrebs eines gemeinsam: Auf eine eingreifende Behandlung wird verzichtet. Zuwartendes Beobachten kommt jedoch auch bei Tumoren mit höherem Risikoprofil in Frage oder bei solchen, die bereits stärker wachsen. Folgende Patientengruppen können von der zuwartenden Beobachtung einen Vorteil haben:

  • Gesundheitlich angeschlagene Männer, für die eine Operation, Bestrahlung oder anderweitige Therapie eine übermäßige Belastung bedeuten würde.
  • Männer, deren voraussichtliche Lebenserwartung weniger als 10 Jahre beträgt. Sie würden von einer Entfernung des Krebsgeschwürs kaum mehr profitieren, durch OP, Bestrahlung, Chemo- oder Hormontherapie jedoch unverhältnismäßig beansprucht.

Zuwartende Beobachtung heißt jedoch nicht, dass die Patienten keine Hilfe erhalten – im Gegenteil: Ihr Arzt kann ganz individuell auf Sie zugeschnittene Maßnahmen ergreifen, um unangenehme Folgen Ihrer Krebserkrankung zu lindern. Das können zum Beispiel schmerzstillende Medikamente und Anwendungen sein. Auch gegen die Folgen eines metastasierten Prostatakrebses, der im Knochenapparat erhebliche Beschwerden verursachen kann, lässt sich etwas unternehmen. Ein erfahrener Prostataspezialist wird gemeinsam mit Ihnen abwägen, ob Sie mit zuwartender Beobachtung nicht eine höhere Lebensqualität zu erwarten haben.

Kommt die aktive Überwachung von Prostatakrebs für Sie in Frage?

Wenn Sie mehr wissen möchten über die aktive Überwachung eines Prostatakarzinoms, untersuchen und beraten wir Sie gerne im Urologischen Zentrum der Cambomed Klinik. Ihren persönlichen Termin können Sie bei einem Anruf oder über unser Kontaktformular vereinbaren.

Die Cambomed Klinik

Raum zum Wohlfühlen

Die Cambomed Klinik bietet beste Möglichkeiten. Manchmal ist ein operativer Eingriff an der Prostata notwendig, um Ihre Gesundheit langfristig zu erhalten. Die Cambomed Klinik in Kempten…

Mehr erfahren...
Definition PSA-Wert

Definition PSA-Wert

Vor einem PSA-Test klären wir Sie ausführlich darüber auf, wie das Ergebnis einzuordnen ist. Auch das Für und Wider eines PSA-Tests kommt selbstverständlich zur Sprache…

Mehr erfahren...
Prostatavergrößerung

Prostatavergrößerung

Die Prostata, die sogenannte Vorsteherdrüse, ist kein lebenswichtiges Organ. Im gesunden Zustand ist die Prostata nur etwa kastaniengroß. Sie liegt direkt unterhalb der Harnblase…

Mehr erfahren...
Prostatakrebs-Symptome

Prostatakrebs-Symptome

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wird Prostatakrebs heute bei einer Früherkennungs-Untersuchung festgestellt. Bis dahin klagen die wenigsten Patienten über Beschwerden…

Mehr erfahren...