Stärkere Beschwerden beim Wasserlassen, die von einer Prostatavergrößerung kommen, müssen Sie nicht hinnehmen. Eine Prostata-OP zur Verkleinerung des Unterbauchorgans kann Sie von quälendem Harndrang befreien – und Ihre Lebenszufriedenheit wiederherstellen. In Deutschland wurden 2013 über 70.000 solcher Eingriffe durchgeführt. Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik in Kempten macht Sie mit den gängigsten Methoden der Prostata-Operation vertraut.

Es muss nicht gleich eine Prostata-OP sein

Eine gutartige Prostatavergrößerung birgt zwar Gesundheitsrisiken etwa für die Niere. Direkt gefährlich ist die Erkrankung jedoch nicht. Das Unangenehme sind die Probleme beim Wasserlassen. Viele Betroffene werden Tag und Nacht davon heimgesucht. Dem müssen Sie aber nicht gleich mit einer Prostata-OP begegnen. Abhängig vom Ausmaß und der Ursache der Beschwerden gibt es auch andere Behandlungsansätze:

  • Kontrolliertes Zuwarten: Bei geringeren Beschwerden, die der betroffene Mann tolerieren kann, braucht es zunächst keine Behandlung. Mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten oder Prostata-OP lassen sich so umgehen. Die Entscheidung für kontrolliertes Zuwarten sollte nur in Absprache mit Ihrem Urologen fallen. Er nimmt regelmäßige Kontrolluntersuchungen vor und empfiehlt erst dann ein Eingreifen, wenn die Probleme sich verschlimmern.
  • Therapie mit Medikamenten: Es gibt eine Reihe von wirksamen Medikamenten, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung in Frage kommen. Einige führen tatsächlich zu einer Verkleinerung der Prostata, andere lindern die Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Eine medikamentöse Therapie lässt sich individuell auf Ihre Erkrankung zuschneiden. Sie kann dazu dienen, die Prostata-OP um einige Jahre hinauszuzögern, aber auch dauerhaft erfolgen.

Wann ist eine Prostata-Operation unvermeidbar?

Eine Prostata-OP wird Ihr behandelnder Facharzt unter folgenden Bedingungen erwägen:

  • Ihre Probleme beim Toilettengang sind stärker ausgeprägt.
  • Durch Medikamente lassen sich die Beschwerden schlecht in den Griff bekommen.
  • Nebenwirkungen der eingenommenen Mittel sind zu heftig oder der allgemeine Gesundheitszustand verbietet die Medikamentengabe.
  • Ein fortschreitendes Wachstum der Prostata und damit auch die Zunahme der Beschwerden ist zu erwarten.

Wie das Wachstum Ihrer Prostata verläuft, lässt sich durch eine Kombination verschiedener Untersuchungsverfahren überprüfen. Wichtig sind zum Beispiel die Tastuntersuchung, das Ultraschallverfahren und die Ermittlung des PSA-Werts. PSA ist ein nur in der Prostata gebildetes Eiweiß. Wachstumsaktive Prostatazellen schütten PSA in höherem Umfang aus. Über längere Zeit gemessen, liefert der PSA-Wert ein aussagekräftiges Bild vom Wachstumsverlauf.

Bei der Entscheidung, ob Prostata-OP oder nicht, muss erwogen werden, ob der Nutzen des Eingriffs mögliche nachteilige Folgen überwiegt. Die Beeinträchtigung durch Ihre gegenwärtigen Beschwerden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die gesundheitlichen Aussichten für die Zukunft.

Die Entscheidung über die Prostata-OP

Eine Prostata-OP zur Behebung einer Prostatavergrößerung ist grundsätzlich verschieden von dem Eingriff, der bei Prostatakrebs vorgenommen wird. Bei Prostatakrebs erfolgt häufig eine Totalentfernung des Organs. Diese ist bei einer gutartigen Prostatavergrößerung normalerweise nicht erforderlich. Unerwünschte Auswirkungen durch eine Prostata-Operation sind entsprechend seltener. Häufigste Nebenwirkungen sind Probleme bei der Ejakulation und Zeugungsunfähigkeit. Viel weniger wahrscheinlich als bei der Prostatakrebs-Operation sind Erektionsstörungen. Ob sich bei einer Prostata-OP zur Behebung einer Prostatavergrößerung unerwünschte Wirkungen ergeben, ist nicht zuletzt abhängig vom Geschick des Operateurs:

  • Im Bereich der Prostata liegen Harntrakt und männliche Geschlechtsorgane eng beieinander.
  • Der Operateur muss sich darauf verstehen, wichtige Strukturen wie Nerven, Gefäße und Muskeln so wenig wie möglich zu verletzen.

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick zu den verschiedenen Verfahren der Prostata-OP.

TURP: Prostata-Operation per Elektroschlinge

TURP steht für „transurethrale Resektion der Prostata“. Es handelt sich um das Verfahren der Prostata-OP, das am häufigsten angewendet wird. TURP eignet sich für Prostatae, die nicht zu stark vergrößert sind. Die Bestandteile des Begriffs „transurethrale Resektion“ beschreiben treffend das Vorgehen bei dieser Art von Prostata-OP: Das lateinische trans steht für „hindurch“, das altgriechische uréthra für „Harngang“ und das lateinische resecare für „abschneiden“.

  • Das Operationsinstrument wird über ein Endoskop durch die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben.
  • An der Spitze ist eine steuerbare OP-Schlinge befestigt, durch die elektrischer Strom geleitet wird. Mit Hilfe der Schlinge wird das überschüssige Gewebe abgetragen.
  • Die elektrische Energie kann gleichzeitig für einen Gefäßverschluss sorgen, was Blutungen minimiert.
  • Gewebereste gelangen in die Blase, nach dem Eingriff werden sie herausgespült.

Eine Kamera an der Spitze des Operationsinstruments sorgt für einen hervorragenden Einblick in die OP-Zone. Im Zuge der Prostata-Operation gewonnene Gewebeteile können bei Bedarf auf Prostatakrebs hin untersucht werden. Durch die Prostata-Operation schrumpft das Organ mit sofortiger Wirkung, das Wasserlassen ist künftig meist wieder problemlos möglich. Das TURP-Verfahren wurde in den vergangenen Jahren immer weiter verfeinert. Für den Patienten gestaltet sich die Prostata-Operation so deutlich schonender.

TUEVAP

TUEVAP bedeutet „transurethrale Elektrovaporisation der Prostata“. Beim TUEVAP-Verfahren wird das Prostatagewebe mit Hilfe von elektrischem Strom verdampft. Der Name weist darauf hin, dass diese Variante der Prostata-OP ebenfalls minimalinvasiv per Endoskop durch den Harnleiter erfolgt. Auch hier beobachtet der Operateur alles durch eine hochauflösende Minikamera.

  • Nach dem Vorschieben des OP-Instruments bis an die Prostata kommt die Wärmewirkung einer Rollerelektrode zum Tragen.
  • Sie kann die überschüssigen Bestandteile des Prostatagewebes zielgenau zum Verdampfen bringen.
  • Bei der Prostata-Operation verletzte Blutgefäße werden ebenfalls verschlossen.
  • Die Störung des Urin-Abflusses wird üblicherweise binnen kurzem behoben.

Größere Gewebereste verbleiben bei dem TUEVAP-Verfahren für die Prostata-Operation keine. Die Vorgehensweise gilt als besonders schonend. Die Heilung geht nach der Prostata-OP häufig schneller vonstatten, der Klinikaufenthalt verkürzt sich vielfach.

Greenlight-Laser für die Prostata-Operation

Beim Greenlight-Laserverfahren bleiben ebenfalls keine äußerlich sichtbaren Spuren zurück, weil der Zugang über die Harnröhre erfolgt.

  • Für die Prostata-OP wird eine Laserfaser zusammen mit einer Kamera bis an die Prostata herangeführt.
  • Das als grün wahrgenommene Laserlicht besitzt eine Wellenlänge, die bei Auftreffen auf das Gewebe eine kalkulierte Hitzewirkung ermöglicht.
  • Dadurch verdampft das überschüssige Prostatagewebe, die Einengung der Harnröhre wird auf der Stelle beseitigt.

Laserverfahren wie das per Greenlight-Laser können eine schonende Alternative zur Prostata-Operation per TURP sein – insbesondere bei Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen. Die Laserwärme sorgt bei der Prostata-OP für einen besonders zügigen Gefäßverschluss, Blutverlust wird normalerweise schnell unterbunden.

Prostata-OP mit Holmium-Laser

Der Eingriff per Holmium-Laser ist eine weiterentwickelte Variante der Laserbehandlung. Das Besondere: Der Holmium-Laser eignet sich auch zur Verkleinerung einer stark vergrößerten Prostata. Mit dem Holmium-Laser wird gleichfalls über die Harnröhre operiert. Zur Erzeugung der Lichtwellen nutzt der Laser bei der Prostata-Operation unter anderem die Substanz Holmium, ein Metall der seltenen Erden.

  • Die Holmium-Laser-Faser fungiert vorrangig als Schneidinstrument, das sich einer genau abgestimmten Wärmewirkung bedient.
  • Mit dem Holmium-Laser lassen sich bei der Prostata-Operation größere Gewebeteile abtrennen.
  • Ein Morzellator, ein weiteres durch die Harnröhre eingeführtes Instrument, zerkleinert die entfernten Gewebeteile in der Blase. Anschließend werden sie abgesaugt.

Falls erforderlich, können beim Holmium-Laser-Verfahren entfernte Gewebeteile auf Prostata-Krebs hin untersucht werden.

Offene Prostata-Operation (Adenomenukleation)

Eine offene Prostata-Operation erfolgt über einen Hautschnitt im Unterbauchbereich. Das Verfahren bot früher die einzige Möglichkeit zur Entfernung sehr großer Prostatae von 100 bis 150 Gramm Gewicht. Die medizinische Bezeichnung Adenomenukleation stammt vom griechischen adén = „Drüse“ und dem lateinischen enucleare = „entkernen“.

  • Bei der offenen Prostata-Operation nähert der Behandler sich der Prostata über die Blase oder über die Region oberhalb des Schambeins.
  • Das Prostatagewebe wird bis auf die Prostatakapsel vollständig entfernt (daher die Bezeichnung „Entkernung“).
  • Starke Beschwerden beim Harnabfluss lassen sich durch diese Variante der Prostata-OP beheben.

Eine offene Prostata-OP ist heute seltener notwendig, weil stark wachsende Prostatae bei Vorsorgeuntersuchungen viel schneller entdeckt werden. Der Eingriff per Holmium-Laser ist eine Alternative zur offenen Operation.

Beratung zu den Verfahren der Prostata-OP

Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik nutzt je nach Ausprägung Ihrer Prostatavergrößerung verschiedene Verfahren der Prostata-OP. Wir untersuchen und beraten Sie gerne. Terminvereinbarung telefonisch oder über unser Kontaktformular.

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