Unter den Folgen einer gutartigen Prostatavergrößerung leiden Männer dauerhaft. Viele sind froh zu erfahren, dass ihre Beschwerden auch ohne Operation gelindert werden können. Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik in Kempten erklärt, unter welchen Bedingungen sich Prostatabeschwerden mit Medikamenten behandeln lassen.

Ab wann Medikamente gegen Prostatabeschwerden?

Das Unangenehme an einer gutartigen Prostatavergrößerung (medizinisch: benignes Prostatasyndrom) sind vor allem die Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Eine Therapie gegen Prostatabeschwerden muss aber nicht übereilt begonnen werden. In leichteren Fällen genügt es oft, einfach abzuwarten. Man erspart sich so mögliche Nebenwirkungen einer Behandlung. Darum wird Ihr Urologe den Zeitpunkt der Medikamentenverordnung möglichst lange hinauszögern:

  • An schwächer ausgeprägte Prostatabeschwerden gewöhnen manche Patienten sich nach einiger Zeit. Sie lernen, mit ihnen zu leben.
  • Dann ist nicht unbedingt eine Therapie erforderlich.
  • Ein abwartendes Vorgehen sollte Ihr Urologe mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen begleiten.

Wenn die Prostata allerdings deutlich wächst, können sich Prostatabeschwerden mit der Zeit verstärken. Die Schwierigkeiten beim Toilettengang empfinden viele Patienten irgendwann als zu quälend. Ihr Arzt kann Ihnen dann zur Einnahme bestimmter Medikamente raten. Oft lassen die Prostatabeschwerden sich so lindern. Wenn das nicht mehr der Fall sein sollte oder wenn Folgeschäden drohen, kann auch eine Operation in Frage kommen. Dafür gibt es moderne, schonende Verfahren.

Tabletten auf eigene Faust einzunehmen ist nicht empfehlenswert

Beschwerden beim Wasserlassen versuchen viele Patienten durch pflanzliche Mittel etwa aus Kürbiskernen oder Brennnesselwurzel-Extrakt zu lindern. Sie versorgen sich selbst damit in der Apotheke und suchen keine ärztliche Hilfe. Laut wissenschaftlichen Studien besitzen solche pflanzlichen Mittel jedoch kaum einen nachweisbaren Effekt.

Bedenken Sie auch: Anders als Ihr Apotheker hat der Urologe die Möglichkeit, Ihre Prostata sehr genau zu untersuchen. So kann er die Behandlung Ihrer Prostatabeschwerden genau auf Ihre Person abstimmen.

  • Bei anhaltenden Beeinträchtigungen des Harntrakts ist der Gang zum Facharzt dringend zu empfehlen.
  • Durch regelmäßige Prostata-Vorsorgeuntersuchungen lassen sich Erkrankungen frühzeitig aufspüren.
  • Ansonsten können Prostatabeschwerden zunehmen, eine Therapie wird unter Umständen schwieriger.

Diese Medikamente kommen bei Prostatabeschwerden in Frage

Eine nachgewiesene Besserung von Prostatabeschwerden kann durch verschiedene chemische Wirkstoffe erzielt werden. Sie gehören seit längerer Zeit zum Behandlungsrepertoire der Urologie:

  • Bei leichten Prostatabeschwerden können Alpha-Blocker Linderung bringen. Sie können die Muskeln im Bereich von Prostata und Blasenhals entspannen und für einen besseren Urinfluss sorgen
  • Eine stärkere Prostatavergrößerung lässt sich oft mit sogenannten 5-Alpha-Reduktase-Hemmern aufhalten und umkehren.
  • Bei Reizblasen-Symptomen, die mit Prostatabeschwerden einhergehen können, helfen häufig Anticholinergika – insbesondere bei wiederkehrendem heftigem Harndrang. Sie können lindernd auf die verspannte Blasenmuskulatur wirken und den Toilettengang erleichtern.

Vor der Verordnung von Medikamenten gegen Prostatabeschwerden sollte Ihr Urologe prüfen, ob irgendwelche Umstände gegen die Gabe sprechen. Das können zum Beispiel unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sein, die Sie einnehmen müssen. Auch bestimmte Erkrankungen wie Blasensteine, eine angegriffene Niere oder häufige Entzündungen der Harnwege können Ausschlussgründe sein. Ihr Arzt kann Ihnen dann Behandlungsalternativen empfehlen, zum Beispiel eine operative Therapie. Die Wirkungsweise der in Frage kommenden Medikamente erläutern wir Ihnen nachfolgend.

Alpha-Blocker gegen leichte Prostatabeschwerden

Alpha-Blocker, auch bekannt als α1-Rezeptorblocker, unterbinden bestimmte Signalvorgänge in den Zellen, indem sie die Empfänger (Rezeptoren) blockieren.

  • Alpha-Blocker wirken nachweislich auf die glatte Muskulatur der Prostata und des Blasenhalses ein.
  • Durch die Einnahme erfolgt meist eine merkliche Entspannung.
  • Der Harn läuft wieder kräftiger, die Menge des verbleibenden Restharns sinkt.
  • Erfreulicherweise wirken Alpha-Blocker in aller Regel bereits nach wenigen Tagen.

Alpha-Blocker können leichtere Prostatabeschwerden lindern. Sie müssen allerdings dauerhaft eingenommen werden. Eine Nebenwirkung mancher Mittel ist eine Blutdruckabsenkung, die Schwindelgefühle auslösen kann.

Weiteres Wachstum der Prostata verhindern Alpha-Blocker nicht. Sie kommen eher für Männer in Frage, bei denen keine stärkere Prostatavergrößerung mehr zu erwarten ist.

5-Alpha-Reduktase-Hemmer bei stärkeren Prostatabeschwerden

Dihydrotestosteron, ein Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron, ist für das Wachstum der Prostatazellen hauptsächlich verantwortlich – und damit auch für Prostatavergrößerung und Prostatabeschwerden. 5-Alpha-Reduktase-Hemmer (andere Bezeichnung: 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren) bremsen die Bildung von Dihydrotestosteron. („Reduktase“ kommt vom lateinischen reducere für „zurückführen“ und bezeichnet einen biochemischen Umwandlungsvorgang).

  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer können durch ihre wachstumsbremsende Wirkung die Prostata um bis zu 25 % verkleinern.
  • Vom Beginn der Einnahme bis zum Eintreten der Schrumpfung vergehen durchschnittlich sechs Monate.
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer sind besonders geeignet für Männer mit einer deutlich vergrößerten Prostata, die mehr als 30 bis 40 Gramm wiegt.
  • Mit der Verkleinerung der Prostata gehen sehr häufig auch die Prostatabeschwerden zurück.

Nebenwirkungen von 5-Alpha-Reduktase-Hemmern können ein entstehender Brustansatz, geringeres Lustempfinden, Potenzprobleme und depressive Verstimmungen sein.

Eine Kombinationsbehandlung mit Alpha-Blockern und 5-Alpha-Reduktase-Hemmern ist möglich. Eine Prostataoperation lässt sich dadurch oft um einige Jahre verzögern.

Anticholinergika bei reizblasenartigen Prostatabeschwerden

Folgeerscheinung bei Prostatabeschwerden ist häufig eine überaktive Blase oder Reizblase, wie sie auch bei Frauen auftritt. Ständiger, gelegentlich äußerst heftiger Harndrang tagsüber und nachts sind die hauptsächlichen Beschwerden. Hier können Anticholinergika helfen. Sie sind auch als Muskarin-Rezeptor-Antagonisten bekannt. Der Begriff „Anticholinergika“ stammt von den griechischen Wörtern antí = gegen, chólos = Galle und érgon = Arbeit. Als Antagonisten (griechisch für „Gegenspieler“) der Muskarin-Rezeptoren am Blasenausgang bewirken sie eine Musekelentspannung.

  • Verkrampfungen der Blasenmuskulatur können durch Anticholinergika gelöst werden.
  • In der Folge gestaltet sich das Wasserlassen meist deutlich entspannter.
  • Die Häufigkeit der Toilettengänge nimmt normalerweise ab, Prostatabeschwerden werden gelindert.

Die Nebenwirkungen sind meist eher gering. Es können zum Beispiel ein trockener Mund, Schwindelgefühle und Verstopfungen vorkommen. Häufig werden Anticholinergika zusammen mit Alpha-Blockern gegeben.

Untersuchung bei Prostatabeschwerden

Wenn Sie Prostatabeschwerden verspüren oder bereits Medikamente dagegen einnehmen, untersuchen wir sie gerne im Urologischen Zentrum der Cambomed Klinik. Rufen Sie uns zur Terminvereinbarung einfach an oder nutzen Sie das Kontaktformular.

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