Eine Krebsdiagnose ist immer unangenehm und viele Betroffene wünschen sich, die Erkrankung möglichst schnell los zu sein. Oft wird Prostatakrebs durch eine Prostataentfernung (Fachbegriff: radikale Prostatektomie) dauerhaft geheilt. Das Urologische Zentrum der Cambomed Klinik in Kempten informiert Sie ausführlich über den häufigen Eingriff.

Für wen eignet sich eine Prostataentfernung?

Die Prostata produziert beim Mann einen Teil der Samenflüssigkeit. Ein lebensnotwendiges Organ ist sie nicht. Der Begriff „radikale Prostatektomie“ stammt vom lateinischen radix für „Wurzel“ und vom altgriechischen ektémein = „herausschneiden“. Bei dem Eingriff wird die gesamte Prostata samt Samenblasen und Endstücken der Samenleiter auf chirurgischem Weg entfernt.

2013 wurden in Deutschland rund 22.000 radikale Prostatektomien durchgeführt. Ihre Zahl ist rückläufig, weil andere therapeutische Verfahren hinzugekommen sind.

Eine solche chirurgische Prostataentfernung kann in folgenden Fällen die geeignete Behandlung sein:

  • Der Prostatakrebs ist lokal begrenzt, also nicht über die Prostata hinausgewachsen.
  • Der Patient wünscht eine möglichst vollständige Heilung.
  • Der Gesundheitszustand des Patienten steht dem Eingriff nicht entgegen.
  • Die voraussichtliche Lebenserwartung beträgt mindestens 10 Jahre.

Die chirurgische Prostataentfernung kommt in der Regel bei Patienten zum Einsatz, deren Krebs ein höheres Risikoprofil aufweist, sich also eher aggressiv verhält. Je nach Art und Verlauf der Krebserkrankung kann statt der radikalen Prostatektomie auch eine Strahlentherapie in Frage kommen.

Bei Prostatakrebs mit niedrigerem Risikoprofil gibt es besonders schonende Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die HIFU-Therapie mit hochintensivem Ultraschall. Auch eine Brachytherapie mit Jod-Seeds kommt hier in Frage, eine Variante der Strahlentherapie. Ebenso ist unter Umständen eine aktive Überwachung des Prostatakrebses möglich. Dabei wird zunächst auf einen operativen Eingriff verzichtet.

Radikale Prostatektomie: die verschiedenen Verfahren

Bei der radikalen Prostatektomie gibt es prinzipiell drei Varianten:

  • klassische chirurgische Operation
  • minimalinvasive „Schlüssellochchirurgie“ (Laparoskopie)
  • Roboter-assistierte Operation

Bei der klassischen chirurgischen Operation, dem sogenannten offenen Verfahren, wird über Hautschnitte am Damm oder am Unterbauch operiert. Diese sind einige Zentimeter lang. Der Operateur erhält dabei direkten Einblick in den Operationsbereich.

Beim schlüssellochchirurgischen wie beim Roboter-assistierten Verfahren der radikalen Prostatektomie nutzt man wesentlich kleinere Zugänge in der Bauchwand. Über diese werden Kameras und spezielle Operationsinstrumente eingeführt. Die Kamerabilder ermöglichen dem Chirurg einen Einblick in das Operationsgebiet. Beim Schlüssellochverfahren steuert er selbst mit den Händen die OP-Instrumente, beim Roboter-assistierten Eingriff erledigt das ein Roboter, den der Chirurg von einem Computerterminal aus lenkt.

Beim Schlüsselloch- und beim Roboter-assistierten Verfahren sind Blutverlust und Erholungszeit nach dem Eingriff im Durchschnitt etwas geringer. Dafür dauern die Eingriffe normalerweise länger. Wesentlich unterschiedliche Behandlungsergebnisse gibt es in der Regel nicht.

  • Besitzt der operierte Mann eine deutlich vergrößerte Prostata, wird bei der Prostataentfernung meist der Bauchschnitt mittels klassischem Verfahren bevorzugt.
  • Bei stark übergewichtigen Patienten oder solchen mit bereits zurückliegenden Bauchoperationen wählt man gern den Dammschnitt nach klassischem Verfahren.
  • Voraussichtlich unkomplizierte Eingriffe können auf Wunsch schlüssellochchirurgisch oder Roboter-assistiert durchgeführt werden.

Im Anschluss an die radikale Prostatektomie wird das entfernte Organ durch einen Pathologen (einen Spezialisten für krankhafte Zellveränderungen) feingeweblich untersucht. Im Idealfall sind die Schnittränder vollständig frei von Krebszellen.

Mögliche Nebenwirkungen durch die Prostataentfernung

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen nach einer radikalen Prostatektomie sind:

  • Potenzstörungen
  • Probleme beim Wasserlassen (Inkontinenz)

Potenzstörungen

Die Nerven, die für die männliche Erektion verantwortlich sind, verlaufen nahe der Prostata. Abhängig von der Art des Tumors kann bei einer radikalen Prostatektomie versucht werden, die Nervenstränge zu schonen. Ist dies nicht möglich, kommt es bei dem operierten Mann zu dauerhafter Impotenz. Nach Entfernung von kleineren bis mittleren Tumoren, wo ein nervenschonendes Vorgehen möglich ist, tritt Impotenz bei etwa einem Drittel der Operierten auf.

Einem erfahrenen Operateur gelingt eine nervenschonende Prostataentfernung im Durchschnitt deutlich häufiger.

Inkontinenz

Unmittelbar nach der Prostataentfernung fällt den meisten Männern das Wasserlassen schwer. Etwa drei Monate später kann etwa die Hälfte der Operierten wieder normal Urin ablassen. Erfahrungsgemäß hat bis zu ein Viertel der Männer nach der Prostataentfernung dauerhaft Probleme beim Wasserlassen. Es kommt etwa zu ungewolltem Harnabgang beim Husten oder Niesen oder es müssen ständig Windeleinlagen getragen werden. Auch in Sachen Inkontinenz gilt: Je erfahrener der Operateur, desto seltener kommen derartige Nachwirkungen bei der radikalen Prostatektomie vor.

Heilungsaussichten nach radikaler Prostatektomie

Bei 7 von 10 Männern ist der Prostatakrebs nach der Prostataentfernung vollständig verschwunden. Bei 3 von 10 kommt es früher oder später zu neuerlichem Krebswachstum im Bereich der entfernten Prostata oder zu Krebsabsiedlungen (Metastasen) in anderen Körperzonen.

Für mindestens 5 Jahre nach der radikalen Prostatektomie muss eine engmaschige Nachsorge erfolgen. So kann eine eventuell wiederauftretende Krebserkrankung frühzeitig entdeckt werden. Bei der Nachsorge kommt es vor allem auf regelmäßige Messungen des PSA-Werts an, eines in jeder Prostata, aber auch von Prostatakrebszellen produzierten Eiweißstoffs.

Wir untersuchen und behandeln Sie gern

Im Urologischen Zentrum der Cambomed Klinik wägen wir alle Behandlungsmöglichkeiten genau ab. Wir können Ihnen sagen, ob eine radikale Prostatektomie bei Ihnen Besserung verspricht. Für Untersuchung und Beratung können Sie telefonisch oder über unser Kontaktformular Ihren persönlichen Termin vereinbaren.

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